Finanzierung von Angra 3 in Gefahr
Die deutsche Regierung könnte die Darlehen für das brasilianischen Kernkraftwerk in Angra dos Reis überdenken und den Stand der Arbeiten gefährden.
Die brasilianische Regierung versucht die Konsequenzen zu ignorieren, die sich aus der Entscheidung Deutschlands ergeben, den Betrieb von Kernkraftwerken, die vor 1980 gebaut wurden, auszusetzen. Dabei bestehen erhebliche technische Ähnlichkeiten zwischen den Entwicklungen in beiden Ländern. Zusätzlich besteht seit 1975 ein bilaterales Abkommen, das die finanzielle Unterstützung der deutschen Regierung beim Bau von Kernkraftwerk Angra 3 (RJ) vorsieht.
Die Bauarbeiten an Angra 3 begannen im Jahr 1984, wurden aber bald eingestellt. Das Projekt wurde im Jahr 2010 im Rahmen des Wachstumsbeschleunigungsprogramms PAC wieder aufgenommen und ist eine der Prioritäten beim Ausbau der Stromerzeugung der Regierung Dilma. Wenn es im Jahr 2015, wie geplant, fertig gestellt würde, könnte es die Erzeugung von Kernenergie um 70% in der Region erhöhen. Die Ausgaben werden von PAC auf 9 Mrd R$ geschätzt.
Jetzt, zwei Wochen nach der Reaktorkatastrophe in Japan und der Einstellung des Betriebs an sieben Reaktoren für drei Monate in Deutschland, hat das deutsche Ministerium für Wirtschaft beschlossen, die Garantien für die Finanzierung für Angra 3 neu zu bewerten.
Der Betrag beläuft sich auf 1,3Mrd (über 3 Mrd Reais), der verwendet werden soll, um Technologien, Produkte und Dienstleistungen für die brasilianische Werk zu erwerben. Die Fördermittel aus Deutschland belaufen sich auf ein Drittel des Betrages, der unter dem Wachstumsbeschleunigungs-Program (PAC) für Angra 3 geplant ist. Sollte Deutschland die Aussetzung der Finanzierung beschließen, könnte das dritte Kernkraftwerk in Brasilien nicht gebaut werden.
Die drei brasilianischen Kernkraftwerke - Angra 1, 2 und 3 - sind vor 1980 geplant worden. Während Angra 1 auf amerikanischer Technologie beruht, werden Angra 2 und 3 in dem bilateralen Abkommen von 1975 zitiert. Sie beruhen auf der gleichen Technologie wie die deutschen Reaktoren. Doch die brasilianischen Staatsunternehmen, die verantwortlich für den Betrieb der Anlagen sind, und die Ministerien, die das Kernenergieprogramm bestimmen, sehen keinen Grund für Änderungen im Sicherheitsverfahren, oder sogar für die Einstellung des Betriebes. Was höchstens getan werden wird, ist eine Überprüfung dieser Verfahren.
In einer Erklärung vom 23.3.2011, erklärte in Deutschland das Ministerium für Wirtschaft, dass es von der brasilianischen Regierung Auskunft verlangen wird über Verfahren und Standards in Angra 3. Da die Anlage ein Projekt der 1970er Jahre sei - inklusive Ausrüstung aus diesem Zeitraum will das deutsche Ministerium wissen, was getan wurde, um Angra 3 sicher zu machen. Dies sei eine Voraussetzung für die Aufrechterhaltung der Milliarden-Unterstützung für das Projekt.
Correio Brasiliense/IfB/26/03/2011