Wasserkraftwerke werden die geschützten Räume Amazoniens übefluten 

Die fünf Staudämme, die die Regierung in der Region des Rio Tapajos plant, wird unmittelbare Einwirkung auf 871 km2 von geschützten Waldgebieten haben. Das entspricht einer Fläche von der Hälfte der Stadt São Paulo.  

Die Berechnung wurde von der Zeitung „Folha de São Paulo“ erstellt auf der Grundlage von Daten aus der Studie zum Wasserkraftvorkommen an den Flüsse Tapajos und Jamanxim, die durch Eletronorte und die Baufirma Camargo Correa erhoben wurden.  

Nach dem ersten Bericht werden die durch die Stauseen überfluteten Flächen zwei Nationalparks und drei Nationalen Wäldern entsprechen.  

Zusammen werden die fünf Stauseen der Wasserkraftwerke eine Fläche 1 979 km2 bedecken.  

Nationalparks sind integrale Schutzgebiete. Außer Tourismus oder die wissenschaftliche Forschung sind in dieser Kategorie der geschützten Gebiete keinerlei Aktivitäten erlaubt.  

Im Einflussbereich der Wasserkraftwerke existieren zwei Nationalparks: der Nationalpark von Amazonia, der erste, der im Jahr 1974 im Norden erstellt wurde, und der Jamanxim National- Park, der im Jahre 2006 geschaffen wurde, vor allem um die ungezügelte Entwaldung zu mindern.  

Die National-Forsten erlauben eine nachhaltige wirtschaftliche Nutzung, erlauben aber nicht die Installation von Wasserkraftwerken.  

Dies aber ist im Wandel. Am 9. April 2010 erließ die Regierung ein Dekret, dass Studien zu Wasserkraftwerken in jedem Schutzgebiet ermöglicht und die Installation von Überland- Leitungen in Wäldern mit einer nachhaltigen Nutzung erlaubt.  

Das Dekret zielt darauf ab, die Studien über die Umweltverträglichkeitsprüfung (EIA-Rima) am Tapajos zu ermöglichen, eine Voraussetzung für die Lizenzerteilung für Kraftwerke.  

Derzeit kann sie nicht gemacht werden, weil das Gesetz der SNUC (Nationales System für Umweltschutz) es nicht zulässt, dass ein Park Aktivitäten erlaubt, die ihn zu verändern suchen.  

Das heißt, die Techniker von Eletronorte dürfen nicht einmal den Park  betreten, um z.B. Erhebungen im betroffenen Bereich durchzuführen. Die bisherigen Erhebungen sind Schätzungen, die auf Luftbildern basieren, und deren Messungen von den Flüssen aus erfolgten. 

In der Tapajos-Region besteht auf der einen Seite ein riesiges Wasserkraftpotential: Es ist die letzte Region zwischen dem zentralen Hochland und dem Amazonasbecken, die nicht über ein Großkraftwerk verfügt. Dies wäre dann Sao Luiz do Tapajos, das Hauptkraftwerk, das drittgrößte des Landes, mit 6.133 Megawatt installierter Leistung.  

Andererseits ist die Region reich an Artenvielfalt und die Heimat einer der wichtigsten Teile des unberührten Waldes von Pará. Praktisch ist die gesamte Einflusszone 

der Wasserkraftwerke  geschütztes Gebiet, vor allem im Fluss Jamanxim. Allein im Nationalpark von Amazonien wurden 425 Vogelarten, 370 Pflanzenarten und 103 Säugetierarten erfasst. 

 Das Ministerium für Bergbau und Energie schlägt nun ein neues Konzept für Wasserkraftwerke für diese sensiblen Bereiche vor: die Werk-Plattform.  

Nach Minister Márcio Zimmermann, könnten Kraftwerk-Plattformen konstruiert werden, um die Entwaldung zu minimieren. Nach der Konstruktion werden die Baustellen im Wald verlassen und der Wald könnte sich regenerieren.  

Das Konzept wurde in der ganzen Welt noch nicht getestet. Es ist eher wie eine Übung in Grün als ein ernsthafter Vorschlag, sagte Aviva Imhof von der NGO International Rivers Network.  

Auch bei Minimierung der Entwaldung in den umliegenden Gebieten werden die Kraftwerk-Plattformen direkte Auswirkungen auf die Fauna und Flora im Bereich der Stauseen haben..  

Viele Arten wandernder Fische werden nicht mehr den Fluss hinauf schwimmen können, um zu laichen. Viele Arten von Zierfischen, die die geschützten, flachen Ränder bewohnen, werden verschwinden. Viele Arten von Papageien, die in den Palmen ihre Nester haben, werden verschwinden, erklärte Mary Chapman, Direktorin des Parks im Amazonasbecken. FSP/IfB/15/05/2010