Brasilien verschleudert Zuckerrohr-Abfälle im Wert von drei Wasserkraftwerken vom Typ Belo Monte
Mangelnde Strategie verhindert stärkere Nutzung von Bioenergie
Der ehemalige
Landwirtschaftsminister Roberto Rodrigues, Koordinator des Agribusiness
Center an der Hochschule für Wirtschaft in Sao Paulos Getulio Vargas Stiftung
(FGV), erklärte, dass Brasilien ein Strom-Potenzial aus Bagasse und Pflanzenresten
der Zuckerrohrproduktion besitzt, das drei Kraftwerken vom Typ Belo Monte
am Rio Xingu (PA) entspricht. Belo Monte soll nach Fertigstellung durchschnittlich
4.571 Megawatt produzieren können.
Die Produktion dieser Energie wäre viel einfacher und schneller zu erreichen als im Kampf mit den Indianern am Xingu, witzelte Robinson.
Nach Aussagen des ehemaligen Ministers entfallen 45% des brasilianischen Energie-Matrix auf erneuerbare Energien, davon stammen 17% aus Rohrzucker durch Ethanol und Bioelektrizität. Das Zuckerrohr ist die zweitgrößte Quelle für die Stromerzeugung in Brasilien, nur noch übertroffen vom Öl, sie sei größer als die durch Wasserkraft erzeugt Energie, obwohl fast niemand darum weiß, sagte Rodrigues.
Der ehemalige Minister kritisierte das Fehlen einer koordinierten Strategie
zwischen Regierung und Privatwirtschaft, um die Stromerzeugung durch Bagasse
und Zuckerrohr-Stroh zu fördern. Er sagte, dass der Mechanismus einfach
sei und in der Veränderung der Kessel und dem Bau von Freileitungen bestehen
würde, die näher an den Pflanzungen ständen.
Rodriguez erklärte ergänzend,
nicht gegen den Bau der Anlage von Belo Monte zu sein. Eine Form von Energiegewinnung
schließt die andere nicht aus, sagte er. Die Nachfrage nach Energie in
Brasilien wächst. Ein Unterschied liegt darin, dass man hier nur die Zuckerrohr-Bagasse
in Energie umwandeln muss. Die anderen müssen durch einen Verhandlungsprozess
zur Umwelt-und Strukturpolitik gehen. Auch der Bau der Strom- Leitungen
bis zum Rio Xingu wird nicht so einfach oder billig sein wie die Zuleitung
zu einer Zuckerroh-Mühle in Sno Paulo oder Minas Gerais.
Kritiker weisen darauf hin, dass schon jetzt die Beheizung der Zuckersiedereien mit dem Abfall aus Zuckerrohr erfolgt und dass diese dann wieder auf Erdöl angewiesen wären. Schließlich erfolge teilweise auch die Düngung über diese Abfälle. Die frühere Ableitung in nahe Gewässer sei schon lange überholt und würde gegen die bestehenden Umweltgesetze verstoßen.
ESP/IfB/11/06/2010