Erklärung der CNBB zu den Gewalttaten in der Amazonas-Region
Ich hörte den Schrei meines Volkes und stieg herab, um es zu befreien. (Vgl. Ex 3, 7)
Der Ständige Rat der Nationalen Bischofskonferenz Brasiliens - versammelt in Brasilia am 15., 16. und 17. Juni 2011 - äußert sich besorgt und verurteilt die zahlreichen Fälle von Gewalt und Todesfällen im Norden des Landes, gerichtet gegen die Kleinbauern, die ursprünglichen Völker des Waldes und die der Sklaverei Entronnenen.
In dem speziellen Fall der jüngsten Gewalttätigkeiten und Todesdrohungen waren sie bereits den zuständigen Behörden bekannt. Leider wurde wenig getan, um diese Familien zu schützen. Die Fakten sind von solcher Schwere, dass eine sofortige Untersuchung mit der anschließenden Bestrafung der Schuldigen und dem Schutz aller Bauernführer, die mit dem Tode bedroht werden, erfolgen muss, damit es Gerechtigkeit in unserem Land herrscht. Die Treue zu unserem Herrn Jesus Christus, der in die Welt gekommen ist, damit alle das Leben in Fülle haben (vgl. Joh. 10,10) drängt uns zu dieser Anklage.
Die vielen Menschenleben, die durch die Landkonflikte verkürzt werden, müssen unsere Gesellschaft und die Regierung wach rütteln und sie von der Notwendigkeit sofortiger und effektiver Aktionen überzeugen, die der Sicherheit auf dem Lande dienen.
Die Realität der Gewalt zeigt besonders krass die Abwesenheit des Staates in dieser Region. Wir können nicht zulassen, dass sich das Gesetz des Stärkeren durchsetzt, denn das bedeutet die Kumpanei mit den schweren Ungerechtigkeiten, die durch den illegalen Holzeinschlag und die illegale Besetzung von Land verursacht werden.
In Bezug auf die Kleinbauern, Siedler, die ursprünglichen Völker des Waldes, die der Sklaverei Entronnenen, die Flussufer-Bewohner fordern wir die Dringlichkeit eines Landreform-Projektes und eine Agrarpolitik ein, die die regionalen Unterschiede und Biome berücksichtigt.
Wir drücken unsere Solidarität mit den Familien der Opfer aus wollen, dass das Recht wie eine Quelle sprudelt und Gerechtigkeit fließt, wie ein Fluss der niemals austrocknet." (Amos 5:24).
Brasilia - DF, 17. Juni 2011
Kardinal Raymundo Damasceno Assis, Erzbischof von Aparecida-SP
Präsident
der CNBB
Dom José Belisario da Silva, Erzbischof von São Luís do Maranhão-MA
Vize-Präsident
der CNBB
Bischof Leonardo Ulrich Steiner, Prälat Bischof von São Félix-MT
Generalsekretär
der CNBB