Indigene Vertreter gemeinsam gegen Kriminalisierung in Bahia
Seit der Verhaftung des bedeutenden Vertreters Tupinambá in der Gemeinschaft Serra do Padeiro, Gemeinde Buerarema (BA), Rosivaldo Ferreira da Silva, besser bekannt als Kazike Babau, sind die Indios verstört und haben Angst.
Ständig gibt es Drohungen von Fazendeiros, Pistoleiros und der Bevölkerung. Die Kinder gehen auch nicht mehr zur Schule, nachdem man sie beschimpfte und den Schulbus angezündet hat. Die Jugendlichen bleiben den Vorlesungen fern, da sie immer wieder bedroht wurden.
Die Indios sind des Wartens müde und haben beschlossen, gemeinsam bei den Regierungen des Bundesstaates und des Bundes eine Lösung für ihre Situation zu fordern. Am 12. Juli 2010 schlugen rund 300 Vertreter vor dem Gebäude der Legislativen Versammlung und dem Sekretariat für Justiz in Salvador ein Lager auf. Sie drängen auf Maßnahmen, um die Angriffe gegen sie zu stoppen und ihre Sicherheit zu garantieren. Zudem fordern sie ein Ende der Kriminalisierung ihres Einsatzes für die traditionellen Territorien.
CIMI/15.07.2010
Gerichtliche Schritte für die Freilassung der Vertreter Tupínambá
Am 15. Juli 2010 war eine Kommission der Vertreter Pataxó Hã Hã Hãe und Tupinambá bei der Präsidentin des Gerichts von Bahia, Drª Telma Britto. Die Indios berichteten über die Kriminalisierung der indigenen Völker sowie ihre Schwierigkeiten beim Einsatz für ihre Gebiete. Sie betonten die kulturelle Bedeutung ihrer Territorien als Quelle des spirituellen und materiellen Lebens.
Aufgrund der indigenen Informationen weiß Präsidentin Britto um die dringende Notwendigkeit der Behandlung des Habeas Corpus, die bei Gericht ansteht sowie die neuen Anträge auf Habeas Corpus, die heute, 15.7., vom Anwalt des CIMI mit Unterstützung von Patrícia Rodrigues Santos Moraes eingebracht werden.
Die Kommission sprach auch mit dem berichterstattenden Richter, Dr. Jeffeson Alves de Assis, des von der FUNAI beantragten Habeas Corpus, bei dem noch ein Gutachten aussteht. Wenn die Staatsanwaltschaft das Gutachten anfangs kommender Woche vorlegt, könnte das Verfahren am 22. Juli 2010 stattfinden.
Sekretariat für Justiz
Eine Delegation der indigenen Vertreter führte am 12. Juli 2010 auch ein Gespräch mit dem Sekretär für Justiz von Bahia, Lucina Tannue, sowie mit dem Subsekretär für Öffentliche Sicherheit des Bundesstaates, Ary Pereira. Dabei schlug Pereira eine öffentliche Audienz in Buerarema mit der Bevölkerung vor, um der Hetzkampagne gegen die Indios, die besonders von Fazendeiros mit Unterstützung der Medien aufgestachelt wurde, ein Ende zu setzen.
Bei diesem Gespräch waren auch die Jusstudentin Patrícia Pataxó, die kürzlich bei einer Konferenz der Vereinten Nationen die Rechte der indigenen Völker verteidigte, Vertreter des Indigenen Missionsrates, der Kommission für Landpastoral, der Bewegung der Landlosen und des Forums Einsatz für Land, Arbeit und Bürgerrechte der Region Cacaueira anwesend.
Der Subsekretär garantierte Untersuchungen hinsichtlich der angeblichen Beteiligung von Zivilpolizisten bei der versuchten Ermordung des Kaziken Babau und seiner Angehörigen. Wenn nötig soll auch ein Polizeikontingent bereitgestellt werden, um die Bewegungsfreiheit der Gemeinschaft zu garantieren.
Die Vertreter äußerten sich empört, wie die Bundespolizei die indigenen Gemeinschaften behandelt: Dieser Situation muss ein Ende bereitet werden. Wir werden wie gefährliche Verbrecher behandelt, während sich die tatsächlichen Straftäter frei bewegen. Bei der Aufklärung der Anzeigen gibt es Fehler und Unterlassungen seitens der öffentlichen Hand: Obwohl wir Unregelmäßigkeiten angezeigt haben, ist nichts passiert. Ein Beispiel ist die Verhaftung des Kaziken Babau und seiner Geschwister, die noch immer im Gefängnis sind. Wir wollen ihre Freilassung! Sie wurden willkürlich festgenommen, weil sie sich für ein indigenes Gebiet einsetzten, dessen Demarkierung kurz vor dem Abschluss steht, sagte Tainã Andrade Tupinambá.
CIMI/15.07.2010