Anzahl der Hochschulstudenten in 10 Jahren verdoppelt
Privates Netzwerk führt; die Zielvorgabe 30% der Jugendlichen im Alter von 18 bis 24 Jahren zur Hochschulbildung zu führen wurde nicht erreicht
Die Zahl der Studierenden in Bachelor-Studiengängen in Brasilien hat sich in zehn Jahren mehr als verdoppelt. Das weist der Zensus zur Hochschulbildung für 2010 aus, der am 7.11.2011 durch das Ministerium für Bildung (MEC) veröffentlicht wurde. Im Jahr 2001 waren in ganz Brasilien drei Millionen Studenten immatrikuliert, im Jahr 2010 waren es 6,37 Millionen. Die Steigerung lag bei 110%. Aber trotz dieser erheblichen Steigerung konnte das primäre Ziel der Regierung in Bezug auf die Universitätszugänge nicht erreicht werden
Der letzte Nationale Bildungsplan (PNE) sah vor, dass bis zum Jahre 2010 30% der Jugendlichen im Alter von 18 bis 24 Jahren eine Hochschulbildung erhalten sollten. Zu Zeit liegt der Anteil bei 17,4%. Allerdings, so argumentierte Minister Fernando Haddad, der die Studie vorstellte, dass diese Wachstumsrate bis zum Jahre 2020 nach dem neuen Bildungsplan, der dem Kongress vorliegt, erreicht werden wird, ja sogar die 33% erreichen könnte. - Vielleicht war es das beste Jahrzehnt für den Zugang zu höherer Bildung, sowohl absolut als auch relativ gesehen, ergänzte der Minister.
Auf das Fernstudium entfielen 15% der Immatrikulationen. Allerdings war der Einschreibungsboom bei den privaten Fakultäten zu verzeichnen, teilweise aber auch durch den Ausbau der Technologie-und Fernlehrgänge bedingt. Fernando Haddad erklärte, dass der Anstieg höher sein könnte, aber das Bildungsministerium steuere die Einrichtung der Kurse, um die Qualitätskontrolle zu sichern
Wenn wir die Ausweitung frei geben würden, könnte sich die Zahl verdoppeln, vielleicht in sehr kurzer Zeit sogar verdreifachen, aber wir wollen sicher stellen, dass es sich um ein nachhaltiges Wachstum handelt, erklärte der Minister
Die Zählung zeigt allerdings nicht das Einkommensprofil der Studierenden, das würde nämlich zeigen, welche Einkommensklassen davon am meisten profitiert haben. Obwohl die Einschreibungen in Bundeseinrichtungen in den untersuchten zehn Jahren um 86% gewachsen sind, angeregt von dem Förderprogramm für Umstrukturierung und Expansion (Reuni), unterrichten die privaten Institutionen immer noch sieben von zehn Universitätsstudenten in Brasilien.
Daten aus dem Zensus zur Hochschulbildung für 2010 zeichnen ein überwiegend weibliches und junges Profil der eingeschriebenen Studenten. In ortsgebundenen Kursen haben die Studierenden im Durchschnitt ein Alter von 26 Jahren, die Hälfte der Studierenden hat allerdings ein Alter von 24 jahren. Im Fernstudium liegt das Durchschnittsalter bei 33 Jahren. Nach Ansicht des Ministeriums kann hier das relativ hohe Alter mit der Notwendigkeit der gleichzeitigen Beschäftigung zusammen hängen. Aus dem gleichen Grund entscheiden sich mehr und mehr Menschen für die Abendkurse: 63,5% der Studierenden waren auf diese Zeitschiene konzentriert. In Einrichtungen des Bundes allerdings besuchten mehr als zwei Drittel der Studierenden die Nachmittags- und Vormittagsvorlesungen. Frauen dominieren das universitäre Umfeld, mit 57% der Studierenden, damit setzt sich der historische Trend fort.
Ergänzend erklärte der Bildungsminister, dass die Erhöhung der Lehrer-Qualifikationen auf eine Verbesserung der Qualität der Vorlesungen und Seminare schließen lässt. In den öffentlichen Einrichtungen erhöhte sich die Zahl der Lehrenden mit Doktortitel von 35,9% auf 49,9%. Bei den privaten Einrichtungen stieg insbesondere die Zahl der Lehrenden mit Master-Abschluss von 35,4% auf 43,1%.
OGlobo/08/11/2011