50 Jahre Basiserziehungsbewegung (MEB)
Die Basiserziehungsbewegung (MEB)) erhielt aus Anlass ihres 50jährigen Bestehens am 24.3.2011 eine Ehrung durch den Ständigen Rat der CNBB. Eine feierliche Sitzung in der Aula «Dom Helder Camara» am Sitz der Bischofskonferenz in Brasilia sollte an die Geschichte der Bewegung erinnern, die am 21. März 1961 begann.
Der Präsident der brasilianischen Bischofskonferenz, Dom Geraldo Rocha Lyrio, erinnerte an die Pionierarbeit der MEB für den Fernunterricht in Brasilien: Im Jahre 1960 wird die Basiserziehungsbewegung zum Vorläufer für eine volksnahe Basiserziehung durch Fernunterricht über Radio Schulen, begonnen in der Erzdiözese von Natal durch den damaligen Weihbischof, Monsignore Eugênio de Araujo Sales.
Anschließend betonte Dom Geraldo auch die Partnerschaft der Kirche mit der Regierung bei der Umsetzung des Projekts: Die 50 Jahre MEB zu feiern, bedeutet Zeugnis zu geben von einem ausdauernden, beharrlichen, bescheidenen und geduldigen gemeinsamen Weg von der Kirche und den Bundes- und Landesregierungen und den Behörden des Bundesdistrikt für das Gemeinwohl, insbesondere für die am meisten Ausgegrenzten oder in sozialer Gefährdung Lebenden."
Die MEB erreichte damals sofort ihre Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen, denn am 21. März 1961 erließ der amtierende Präsident Jânio Quadros ein Dekret, das das Programm für Grundbildung im Norden, Nordosten und Mittleren Westen offiziell einführte. Gemäß Artikel 2 des Dekretes führte die MEB einen Fünfjahresplan (1961-1965) zum Ausbau eines Netzwerkes von Radio-Schulen ein. Durch das Dekret erlangte die Basiserziehungsbewegung funktionale Stabilität. Das Dekret, d.h. die offizielle Anerkennung mit der Zuweisung staatlicher finanzieller Mittel war dem Erzbischof von Aracaju, Dom Vicente Távora, zu verdanken. Der erinnerte den vormaligen Präsidentschaftskandidaten Jânio Quadros an sein Wahlversprechen. Davor schon erhielt Dom Távora vom vorhergehenden Präsidenten Kubitschek die Sende-Lizenz für eine kirchliche Radiostation, Voraussetzung für die Radio-Schulen.
Leider scheinen bei den Festansprachen zum 50jährigen ganz ausgeklammert worden zu sein die Versuche ab 1964, die MEB zu eliminieren, und auch die Verfolgungsperiode für engagierte Pädagogen durch das Militärregime. Schließlich wurden damals die offiziell der MEB zustehenden Mittel auf 20% gekürzt oder ganz gestrichen und durch die Einführung einer staatlich gelenkten Alphabetisierung mittels der Mobral der Versuch unternommen, unkritische, aber lesefähige Arbeitnehmer für den Industrialisierungsprozess heranzuziehen. Die MEB sah sich sogar gezwungen, das von sozialer Bewusstseinsbildung klinisch befreite didaktische Material der Mobral zu benutzen.
Der derzeitige Exekutivsekretär der MEB, Pater Virgil Uchoa Leite, hob allerdings bei seiner Ansprache nochmals stolz die Methode der Bewegung während ihrer 50 Jahre hervor: Unsere Methode der volksnahen Bildung ist beispiellos. Sie zielt auf eine befreiende Bildung mit sozialer Integration.
Für die letzten Jahre kann die MEB wieder auf eine eindrucksvolle Wirksamkeit verweisen:
Zwischen 2003 und 2009 hat die MEB das Programm Bürger Note Zehn in Minas Gerais entwickelt mit 416.684 Lernenden und 25.087 Volkserziehern. In den Staaten Piauí, Maranhno, Ceará, Amazonas, Roraima und dem Bundesdistrikt lief das Projekt Zu lernen und zu kämpfen wissen. Daran nahmen 88.910 Lernende mit 9672 Volkserziehern teil. Der Staat Maranão zeichnete sich zwischen 2007 und 2008 durch zwei weitere Projekte der MEB aus mit der Umsetzung des Projektes zur nachhaltigen Entwicklung in Gemeinden mit sozialem Risiko (Solidaritätsfonds CNBB / Caritas) und zwischen 2008 und 2010 dem Alphabetisierungs- und Bildungsprogramm Maranhão (Paema ). Die beiden Projekte erfassten 33.022 Personen. Im Staat Piauí, wiederum lief von 2007 bis 2010 das Programm Erneute Abschaffung der Sklaverei". Dieses Projekt wurde von 46.792 Personen besucht, die von 4.052 Pädagogen betreut wurden. Insgesamt hat die MEB im Zeitraum zwischen 2003 und 2010 586.966 Personen in ihrem Bemühen um Basisbildung unterstützt, bei einem Einsatz von 40.853 Volkspädagogen.
CNBB/IfB/22/26/03/2011