Landlose geben Eingang zum Finanzministerium frei 

Nach fast sieben Stunden Besetzung gaben die Demonstranten, der Landlosenbewegung MST und der Landbewegung «Via Campesina» den Zugang zum Finanzministerium frei. Noch vor 7 Uhr morgens besetzten die Landlosen den Eingangsbereich des Gebäudes, um die schnelle Umsetzung der Agrarreform zu fordern. Mit Bannern, Plakaten, Fahnen und Lautsprecherwagen verhinderten sie das Betreten des Gebäudes durch die dort Beschäftigten. 

Die Landlosen beschlossen, den Eingang des Gebäudes frei zu geben, nachdem Verhandlungen über ein Treffen mit den Ministern ausgehandelt worden war, um die Forderungen der Bewegung zu diskutieren. Das Treffen wurde vom Staatsekretär für Sozialfragen im Generalsekretariat der Präsidentschaft Paulo Maldos bestätigt. Daran nehmen teil Minister Gilberto Carvalho, Leiter des Generalsekretariats, Verantwortlicher der  Regierung für die Zusammenarbeit mit den sozialen Bewegungen, die Ministerin des Zivilkabinetts Gleisi Hoffmann, der Staatsekretär des Schatzamtes Arno Augustin und der Staatssekretär für Wirtschaftsfragen Gilson Bittencourt. 

Die Ansiedlung von Familien in Notsiedlungen und die Neuverhandlung der Schulden von Kleinbauern sind die zwei Punkte, die von der Landlosen als besonders dringlich bezeichnet werden. Die Bewegung schätzt, dass 55% der Familienbetriebe verschuldet sind. Die MST fordert auch die sofortige Ansiedlung von mehr als 160 000 Familien in den Bereichen, die für die Agrarreform vorgesehen sind. 

Das Mitglied der nationalen Koordination des MST João Paulo Rodrigues forderte eine entschiedenere Position der Präsidenten in Bezug auf die Ansiedlung von Familien in Notlagern. Wir hoffen, dass Dilma ihre Minister anweist, einen Teil unserer Forderungen zu erfüllen. Die Beziehung mit der Regierung ist gut, das Problem ist das Ergebnis. 

Die Landlosen wollen auch steuerliche Anreize für die Produktion von Lebensmitteln ohne Einsatz von Pestiziden. Es gibt Anreiz für den Kauf von Pestizide aber hat keinen Anreiz für die agroökologischel Nahrungsmittelproduktion durch kleine Produzenten, schimpfte Gilberto Cervinski, Leiter der Via Campesina. 

AB/23/08/2011