«Vorläufige Komissionen» verhindern demokratische Strukturen in den Parteien 

Nach einer Umfrage besitzen die PT und die PMDB parteiintern die demokratischsten Strukturen, weil sie die wenigsten «vorläufigen Komissionen» in den über 5.000 Gemeinden oder Munizipien eingerichtet haben. Die provisorischen oder vorläufigen Kommissionen können jederzeit aufgelöst werden, und zwar beim geringsten Anzeichen von „Rebellion“ in der Parteibasis. Sie sind das Hauptmachtinstrument der Parteiführer in den mittleren und kleineren Parteien, unabhängig von Ideologien. Das gilt sowohl auf Munizipal- als auch auf Staatsebene. 

Unter den weniger demokratischen, mit bis zu 99% mit provisorischen Kommissionen ausgerüsteten Parteien zählen die PP, PR und PTB bis PDT, PSB und PV. Dem Parteivorsitzende der Grünen PV, José Luiz Penna, der die Parteiherrschaft seit 1999 inne hat, war es ja gelungen Marina Silva in der Partei zu besiegen und sie herauszudrängen, auch nachdem die ehemalige Senatorin fast 20 Millionen Stimmen bei den Präsidentschaftswahlen gewonnen hatte. Ähnliches gilt für den ehemaligen Abgeordneten Roberto Jefferson in der PTB und den Abgeordneten Valdemar Costa Neto und den Senator Alfredo Nascimento in der PR, die mehr dem rechten Spektrum zuzurechnen sind. Es gilt aber auch für die linke PDT des Arbeitsministers Carlos Lupi, der nach dem Tode von Leonel Brizola im Jahre 2004 die Herrschaft antrat, und den Gouverneur von Pernambuco, Eduardo Campos, der das Erbe seines Großvaters Miguel Arraes übernommen hat. 

PSDB, DEM und PCdoB besitzen dagegen weitgehend gewählte Parteivorstände in den Munizipien und sind daher im mittleren Bereich einzuordnen

VE/25/08/2011