Freihandelskompromiss
Ministerkonferenz in Miami zur Panamerikanischen Freihandelszone (FTAA/ALCA)
Pressestimmen vor Miami
Financial Times : Als Präsident Clinton und andere Führer der Region dieses Abkommen planten, sahen sie in ihm eine Basis für mehr Prosperität und Stabilität. Nun findet die Konferenz statt in einem Moment, wo man von diesen Zielen meilenweit entfernt scheint.
Frankfurter Allgemeine Zeitung: Lateinamerika bildet in den Verhandlungen keineswegs eine geschlossene Front. Zwar wird allenthalben beteuert, dass in Miami ein Scheitern wie bei der WTO-Verhandlungsrunde in Cancún vor zwei Monaten verhindert werden soll, doch mit diesem grundsätzlichen Bekenntnis hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf.
O Estado de Sao Paulo: Das wirkliche Problem ist, dass Washington und Brasilia die Vorteile und Verpflichtungen dieses Vertragswerkes völlig unterschiedlich einschätzen. Brasilien kann im Übrigen bei der Agrarfrage keine Zugeständnisse machen, und die Amerikaner wiederum bestehen auf einer totalen Öffnung unserer Märkte - das passt einfach nicht zusammen.
Robert Zoellnik in Wall Street Journal: Wir werden versuchen, den ursprünglichen FTAA-Zeitplan einzuhalten; allerdings werden wir den Abbau von Agrarsubventionen nicht in diesem Abkommen gesondert behandeln, sondern nur in der dafür zuständigen Welthandelsorganisation WTO.
La Nacion: Es könnte zu einer Rahmenübereinkunft kommen, die zwar nicht alle Punkte behandelt, aber Washington dann doch die Möglichkeit gibt, gesonderte Einzelabkommen mit verschiedenen Staaten zu vereinbaren. Was da jetzt verhandelt wird, ist ein FTAA-Abkommen light.
Miami Herald: Die Freihandelsidee hat in den letzten Jahren enorm an Ansehen verloren - und zwar sowohl in den USA als auch in Lateinamerika; das kann man bedauern, aber es ist eine Tatsache, der die Politik Rechnung tragen muss.
Amerikanische Minister einigen sich auf Freihandelskompromiss: FTAA light
Die Handelsminister aus 34 amerikanischen Staaten haben sich bei ihrer Konferenz in Miami am 20.11.2003 auf ein Kompromisspapier zur Bildung einer gesamtamerikanischen Freihandelszone Free Trade Area of the Americas (FTAA/Alca) geeinigt. Das Abkommen, mit dem der größte gemeinsame Markt der Welt geschaffen werden soll, wird voraussichtlich Anfang 2005 in Kraft treten. Die Abschlusserklärung von Miami erlaubt es aber den beteiligten Ländern, von ihnen als sensibel erachtete Themen aus dem FTAA-Abkommen herauszuhalten. Die ursprünglich auf zwei Tage angesetzte Konferenz endete bereits am gleichen Tag, nachdem der brasilianische Außenminister Amorim und der US-Handelsbeauftragter Robert Zoellick im Vorfeld in Washington einen Kompromiss ausgehandelt hatten.
Vor uns liegt aber noch wichtigere Arbeit, sagte Zoellick bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Vertretern der 33 weiteren amerikanischen Staaten. Der brasilianische Außenminister Celso Amorin, der die achte Verhandlungsrunde zusammen mit dem US-Handelsbeauftragten organisiert hatte, sprach von einer sehr zufrieden stellenden Einigung. Heute können wir beweisen, dass zwischen Brasilien und den Vereinigten Staaten eine gute Chemie herrscht.
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