Über die Amnestie des Militärregimes und die neue Wahrheits-Kommission
Unwiderruflich ist nicht das Recht der Amnestie. Unwiderruflich sind individuelle
Rechte und Garantien in der Bundesverfassung (Artikel 5, 60, Paragraph
4. Absatz. IV), gerade diejenigen, die unter der Diktatur gelitten haben,
erfuhren bis heute keine Wiedergutmachung. Der Terrorismus des Staates
kann nicht mit dem Kampf gleichgesetzt werden, der gegen ihn geführt wurde,
außerdem wurden in der damaligen Zeit fast alle ohne Verteidigung bestraft,
während die Verantwortlichen davongekommen sind.
Der Streit entzündete
sich kurz vor Weihnachten an einem Dekret des Präsidenten, der eine Nationale
Kommission zur Wahrheitsfindung einrichtete, die die Änderung des Amnestie-Gesetzes
ermöglichen kann. Die Auseinandersetzung spaltet Juristen und Politiker.
Einige sprechen sogar von einer Verfassungskrise. Verteidigungsminister
und Militärs drohten mit ihrem Rücktritt.
Das ganze Problem scheint akut geworden zu sein durch die Interpretation
des Präsidialdekretes 7037 vom 21. Dezember, das das Nationale Programm
für Menschenrechte genehmigte - PNDH-3, deren Leitlinie 23 (Anerkennung
der Erinnerung und Wahrheit als Menschenrecht für die Bürger und als Pflicht
des Staates) - und als das strategische Ziel Nr. I formulierte:
Förderung
des öffentlichen Bewusstseins und Bestimmung der Menschenrechtsverletzungen
im Zusammenhang mit der politischen Repression, die in Brasilien in der
Zeit erfolgte, die von § 8 der Übergangsbestimmungen (ADCT) der Verfassung
festgelegt wurde, um das Recht auf Erinnerung und historische Wahrheit
festzulegen und die nationale Aussöhnung zu fördern.
Das Präsidialdekret
sieht nun vor, eine Arbeitsgruppe zu ernennen, bestehend aus Vertretern
des Präsidialamtes, des Ministeriums für Justiz, des Bundesministerium
der Verteidigung und dem Sonder-Sekretariat für Menschenrechte beim Präsidenten,
um bis April 2010 ein Gesetzentwurf zur Gründung dieser Kommission zu erstellen.
Selten in der Geschichte wurde eine Initiative der Regierung so von den
Medien bombardiert, sowohl in Intensität als auch an Dauer. Seit mindestens
15 Tage greifen Radiostationen, Zeitungen und Fernsehen im ganzen Land
diejenigen an, die diesen demokratischen Vorschlag für Brasilien unterstützen.
Um dies zu tun, lassen Sie Informationen, Fakten aus, verdrehen den Kontext.
Ein gutes Beispiel ist die misshandelte Version dessen, was die Wahrheits-Kommission
erreichen soll. Man behauptet, das Amnestiegesetz solle überprüft werden.
Was bisher existiert, ist ein Antrag der Brasilianischen Anwaltskammer
(OAB) an den Obersten Gerichtshof auf Überprüfung von Bestimmungen mit
widersprüchlichen Auslegungen. Die Bundesverfassung enthält die Vorschrift,
dass die Praxis der Folterung nicht Gegenstand einer Begnadigung oder der
Amnestie sein kann. Internationale Verträge sehen vor, dass Verbrechen
gegen die Menschlichkeit, einschließlich Folter, unverzeihbar sind. Wahrheitsfindungskommissionen
haben sehr gut in anderen Ländern gearbeitet, und dies ist von den Medien
systematisch ausgeblendet worden.
Es ist, als ob es staatliche Maßnahmen
zur Wahrung der Rechte von Kindern und Jugendlichen, Menschen mit Behinderungen,
ältere Menschen, Lesbische und Homosexuellen-Rechte(LGBT)-und Schutz-Programme
für gefährdete Personen, Bekämpfung der Sklavenarbeit und einen Ombudsmann
für allgemeine Bürgerrechte in Brasilien nicht gäbe.
Es ist also höchste Zeit, diese Wahrheitskommission zu verteidigen, den
schändlichen Verletzungen der Menschenrechte, durchgeführt von aufeinander
folgenden Diktaturen in Brasilien nachzugehen, wie sie in einigen Publikationen
wie Brasilien niemals mehr und Bluttaufe (Frei Betto ) dokumentiert
sind, um nur zwei der bekanntesten zu erwähnen, damit es nicht wieder versteckt,
vielleicht mit öffiziöser Duldung zu Wiederholung der historischen Fehlentwicklungen
kommt, wie sie der brasilianische Staat bereits gegen sein Volk praktiziert
hat.
Nach CartaMaior/08/01/10