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DER GRABEN ZWISCHEN ARMEN UND REICHEN WIRD IMMER TIEFER
Botschaft der Vollversammlung der Bischofskonferenz
zum Tag der Arbeit
Die Brasilianische Bischofskonferenz (CNBB - Conferencia Nacional dos Bispos do Brasil), mit 316 Mitgliedern der größte Episkopat der Weltkirche, traf sich vom 21. bis 30. April 2004 in Itaici, westlich von São Paulo, zu ihrer 42. Vollversammlung. Ein zentrales Thema dieses Treffens war die drängende sozialpolitische Situation des Landes. In einer Botschaft zum »Tag derArbeit« (1. Mai) fordern die Bischöfe von der Regierung Lula eine Landreform und eine Wirtschaftspolitik, die auf die Schaffung von Arbeitsplätzen und auf die soziale Integration abzielt. Die Oberhirten warnen vor Spannungen und Gefahren für die Gesellschaft durch den ständig tiefer werdenden Graben zwischen den relativ wenigen Reichen und der großen Masse der Armen. Nachfolgend der Text der Botschaft. - Dazu zwei weitere Erklärungen aus kirchlicher Quelle zu den sozialen Spannungen in Brasilien.
Wir, die Bischöfe der katholischen Kirche Brasiliens, vereint in der Vollversammlung in Itaici vom 21. bis 30. April 2004, wenden uns als Seelsorger anlässlich des Tages der Arbeit mit unseren Blicken und unseren Herzen an alle Arbeiter und Arbeitslosen unseres Landes und teilen mit ihnen ihre Freuden und Hoffnungen, ihre Ängste und ihr Leid.
Wir wollen dieselben Gefühle haben wie Jesus Christus (vgl. Phil 2,5), der sich mit den Arbeitern der Schreinerei von Nazareth verbrüderte und angesichts der Menschenmenge Mitleid empfand für die Verwahrlosung, in der sich das Volk befand (vgl. Mt 9,36).
Brasilien macht eine tiefgehende wirtschaftliche und soziale Krise durch, die von Rekordzahlen für Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung geprägt ist. Mehr als 25 Millionen Menschen arbeiten schwiarz oder gehen sogar illegaler Beschäftigung nach. Gemäß den letzten Daten des Brasilianischen Amtes für Geographie und Statistik ist die Arbeitslosenquote in den sechs führenden Großstadtregionen Brasiliens bis auf 13% angestiegen. Das derzeitige Mindestgehalt verliert zunehmend an Kaufkraft und kann immer weniger die Grundbedürfnisse der Familien befriedigen, Nach den neuesten Daten der Stiftung Getúlio Vargas lebt ein Drittel der Brasilianer mit nur bis zu R$ 79,001 monatlich.
Wir leben in einer Situation wachsender Verschärfung der sozialen Ungleichheiten, ständig droht das soziale Gefüge zusammenzubrechen. Wir können uns nicht an die harte Wirklichkeit gewöhnen, die aus unserem Land einen Weltmeister der schlechten Verteilung des Landes, des Einkommens und des Reichtums macht. Vor fast vierzig Jahren stellte das Zweite Vatikanische Konzil fest: »Während einer ungeheuren Masse immer noch das absolut Notwendige fehlt, leben einige - auch in zurückgebliebenen Ländern - in Üppigkeit und treiben Verschwendung. Nebeneinander bestehen Luxus und Elend«2. Solange diese Ungleichheit anhält, wird es keine gerechte Ordnung geben, die einer ausgeglichenen Entwicklung des Landes zugute kommt.
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