Brief an die Bischöfe zur Mitwirkung bei den
Kirchlichen Basisgemeinden 

Von der Bischöflichen Kommission für die Laien der CNBB haben wir Bischöfe, die wir für die Begleitung der Kirchlichen Basisgemeinden in den Regionen verantwortlich sind mit weiteren eingeladenen Bischöfen uns in Belo Horizonte versammelt. Es handelte sich um ein Studien-Seminar zur Aktualität der Kirchlichen Basisgemeinden, das vom 19. bis zum 22. Juli 2004 im Exerzitienhaus S.José stattfand. 

Wir haben unsere besondere Aufmerksamkeit auf die Vorbereitung des 11. Interekklesialen Treffens der Kirchlichen Basisgemeinden Brasiliens gerichtet, das in der Diözese Itabira-Coronel Fabriciano in der Stadt Ipatinga in Minas Gerais vom 19. bis zum 23. Juli 2005 stattfinden soll. Wir möchten mit diesem Schreiben einen warmherzigen und brüderlichen Gruß an alle Kirchlichen Basisgemeinden und auch an alle unsere Brüder im Bischofsamt senden und damit  die Bedeutung der Kirchlichen Basisgemeinden für das Leben der Kirche und der Gesellschaft bezeugen. 

Die Kirchlichen Basisgemeinden entsprangen dem Kontext des II.Vatikanischen Konzils innerhalb der Bewegungen, die diesem vorausgingen und daraus geboren wurden. Sie reiften und vermehrten sich in Brasilien, in Lateinamerika und der Karibik und wurden Orte der Evangelisierung und Förderer der Befreiung entsprechend den Orientierungen von Medellin (1968), Puebla (1979) und Santo Domingo (1992). 

Wir begreifen, dass sie heute eine Sendung zu erfüllen haben: Die Sendung der Kirche selbst, wie sie im Dokument 25 der CNBB dargestellt wurde. Die Kirchlichen Basisgemeinden versammeln sich regelmäßig zum Worte Gottes und der Eucharistie. Um zu beten, zu meditieren, zu feiern und zu handeln entsprechend den Problemen der Ortsgemeinde. Sie sind offen für die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Fragen, die das Leben des brasilianischen Volkes berühren, wie Arbeitslosigkeit, Drogen, Gewalt, Auslandschulden, Agrarreform, ALCA, Ökologie. Sie antworten auf die Aufrufe der Kirchlichen Richtlinien in Brasilien. Sie äußern sich gemeinsam mit den vermittelnden Organen wie soziale Volksbewegungen, Gewerkschaften, Parteien. Sie sind auf den Wandel der menschlichen Person, der Gemeinden und der Gesellschaft  gerichtet und weisen in Richtung des Reiches Gottes. 

Der Einstieg der Christinnen und Christen in den Befreiungskampf der Armen und Ausgeschlossenen hilft beim Verständnis, in einer neuen Weise den Glauben zu leben, die Bibel zu interpretieren, Theologie und Katechese zu betreiben, sowie auch eine neue Weise das Leben und den Glauben zu feiern mit Hilfe der Inkulturation der Liturgie. Sie bietet eine Grundlage für das Handeln der Laien in der Sozialpastoral und bringt in die Kirche hinein die Sorge um die sozialen Fragen und fördert das Bürgersein aus dem kirchlichen Handeln heraus.  Sie trägt zur Ausbildung der Vorkämpfer für die sozialen Bewegungen, die Gewerkschaften, die Parteien, die der Sache des Volkes verpflichtet sind bei, und setzt sich für eine Ethik in der Politik ein, für die Verteidigung der Menschenrechte, insbesondere der indianischen Völker, der Schwarzen, der Frauen, Kinder, der Obdachlosen und der Verteidigung der Ökologie. In diesem Seminar teilten wir die in den Kirchlichen Basisgemeinden gelebten Erfahrungen und belebten neu das Bewusstsein über ihre Bedeutung für das Leben der Kirche und der Gesellschaft. Wir hörten und reflektierten über folgende Themen: Vorbereitung für das 11.Interekklesiale Treffen; wie kann man Bischof in einer neuen Weise von Kirche sein; die missionarische Ausrichtung der Kirchlichen Basisgemeinden und ihr veränderndes Handeln in der Welt, die betende Lektüre der Bibel durch die Gemeinden und die Aktualität der Kirchlichen Basisgemeinden angesichts der Herausforderungen der neuen Evangelisierung.  


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