Botschaft des Papstes zur Ökumenischen Kampagne der Brüderlichkeit 2010 

An meinen verehrter Bruder Bischof Geraldo Rocha Lyrio,  Präsident der Brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB) und Erzbischof von Mariana (MG)  

Mit Aschemittwoch kehrt wieder die Zeit ein, die für die Erlösung so günstig ist, nämlich die Fastenzeit mit ihrem eindringlichen Appell: Versöhnt euch mit Gott (2 Kor 6,2). Dieser Schrei soll von den Lippen derer widerhallen, die das Wort Gottes zu verkünden haben: Ich werde meine Diener beauftragen den Sündern zu predigen, dass ich stets bereit bin, sie zu empfangen und dass meine Barmherzigkeit unendlich ist (Brief zur Ausrufung eines Priesterjahres, 16/VI/2009). Diese göttlichen Gefühle waren auch dem Heiligen Pfarrer von Ars gegeben, der in seiner Zeit in der Lage war, die Herzen und das Leben vieler Menschen zu verändern, weil es ihm gelang, sie die barmherzige Liebe des Herrn mitfühlen zu lassen. 

 Ich wünsche den gleichen Erfolg den Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften in Brasilien, die in diesem Jahr beschlossen, ihre Bemühungen zur Aussöhnung der Menschen mit Gott zu vereinen, und ihnen damit zu helfen, der Sklaverei des Geldes zu entfliehen. Denn daran erinnert uns die Ökumenische Kampagne der Brüderlichkeit 2010, wenn sie die Worte Jesu zitiert- Du kannst nicht Gott dienen  und dem Geld.“ Ich freue mich für diesen Vorsatz der Bekehrung und erinnere daran, dass die Sklaverei des Geldes und der Ungerechtigkeit aus dem Herzen des Menschen kommt, wo Keime einer geheimnisvollen Koexistenz mit dem Bösen zu finden sind". (Botschaft zur Fastenzeit 2010, 30/X/2009). Deshalb ermutige ich Sie, das Zeugnis der Liebe Gottes zu bewahren, des Mensch gewordenen Gottessohnes, begnadigt mit der Liebe göttlichen Lebens, dem einzigen Gut, das die Herzen der Menschen sättigen kann, denn mehr als Brot, braucht der Mensch Gott (ebd.). 

So werdet ihr die" innere Wüste überwinden, so wie ich zu Beginn meines Petrusamtes erklärte, indem ich die Kirche als Ganzes einlud, sich auf den Weg zu machen, um die Menschen aus der Wüste hinauszuführen, zu Orten des Lebens, der Freundschaft  

mit dem Sohn Gottes, der lebendig macht, das Leben in Fülle hat. (...) Wir existieren, um den Menschen Gott zu zeigen. Und erst wo Gott gesehen wird beginnt das richtige Leben.  

(Predigt, 24/IV/2005). Wenn der Mund spricht, wovon das Herz voll ist (Mt 12, 34),  

 könnt ihr das Herz aus euren Worten erkennen. Versöhnt euch mit Gott  

so dass eure Worte hauptsächlich dazu dienen, über Gott und von Gott zu sprechen.  

Ich erflehe den größten Segen Gottes auf die Kampagne der ökumenischen Brüderlichkeit 

2010, und benutze an dieser Stelle die Gelegenheit meine Brüder und Freunde in Brasilien herzlich zu grüßen in der Hoffnung auf Jesus Christus, den einzigen Erlöser aller!  

Vatikan, am 8. Februar 2010  

Benedikt XVI.  

Botschaft des Vorsitzenden des Weltkirchenrates 

Freunde, geschätzte liebe Brüder und Schwestern in Christus!  

Wir beginnen erneut eine Ökumenische Kampagne der Brüderlichkeit. Die Kampagne der 

Brüderlichkeit ist vor allem eine konkrete Geste der Solidarität der christlichen Familie.  

Wie im Jahr 2000 und 2005, versammeln wir uns als ökumenische Familie in einer 

Initiative, die Ressourcen aus allen Ecken des Landes mobilisiert und sie in  

Projekte der humanitären Hilfe und Entwicklung kanalisiert. Je größer unsere Mobilisierung,  

um so größer wird die Zahl der Menschen sein, denen direkt oder indirekt mit  

unseren Bemühungen geholfen werden kann.  

Ebenso wie in früheren Zeiten, hat die Kampagne der Ökumenischen Brüderlichkeit in diesem Jahr auch ein Thema zum Nachdenken, Wirtschaft und Leben. Durch den Text des Evangeliums Mattheus 6,24 inspiriert, erinnern wir uns an die Warnung Christi selbst über die Gefahr Gott und dem Geld gleichzeitig dienen zu wollen. Das ist unmöglich, denn wenn wir dem Geld dienen, dann können wir nicht wirklich Gott dienen.  

In einer Welt der zunehmend komplexeren wirtschaftlichen Beziehungen und fehlenden ethischen Prioritäten, die die menschliche Würde in den Mittelpunkt stellen, haben die Überlegungen und Maßnahmen der christlichen Kirchen die Fähigkeit, eine prophetische Rolle zu spielen und ein neues Verständnis von Wirtschaft zu formulieren, so dass sie, wie es stets sein sollte, in den Dienst des Lebens gestellt wird.  

Der Ökumenische Rat der Kirchen, der 349 Kirchen in aller Welt umfasst und  

mehr als eine halbe Milliarde Christen, ist mit diesen Überlegungen beschäftigt, die Zusammenhänge aufzuzeigen zwischen Reichtum und Macht, die Ungerechtigkeit und Armut erzeugen, und eine ernsthafte Wunde in Gottes guter Schöpfung darstellen. Dies ist also eine Frage, die die gesamte christliche Familie bewegt, nicht nur in Brasilien, sondern auf der ganzen Welt.  

Die Kampagne des Ökumenischen Brüderlichkeit ist eine einzigartige Gelegenheit für die Ausübung einer bewussten christlichen Solidarität, um das Profil für alle unsere teilnehmenden Gemeinden zu stärken in der Transformation dieser Welt, die von so viel Gewalt und Ungerechtigkeit geprägt ist.  

Die Spendensammlungen der Kampagne sind der unmittelbarste Ausdruck des Engagements und der Solidarität. Deshalb möchte ich Sie alle auffordern, aufmerksam zu sein für alle  

Termine und Programme in ihren Gemeinden und Kirchengemeinden, um diese  

Chance nicht zu verlieren,  

Im Namen des Ökumenischen Rates der Kirchen, wünsche ich uns allen ein Jahr 2010 in Frieden mit Gott, und dass die Initiative dieses Jahr gekennzeichnet sei durch ökumenische Solidarität, wie auch  die Gebetswoche für die Einheit der Christen in der Woche vor  

Pfingsten. ne Eine gute Kampagne!  

P. Dr. Walter Altmann  

Präsident der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien  

Moderator des Ökumenischen Rates der Kirchen 

IfB/22.02.2010