Rückgewinnung von traditionellem Gebiet in der Hauptstadt von Rio Grande do Sul durch Gemeinschaft Kaingang 

Am Abend des Aschermittwoch, (17.2.), haben 15 Familien vom Volk Kaingang im Viertel Santana in Porto Alegre, Hauptstadt des Bundesstaates Rio Grande do Sul,  einen Landstrich des so genannten Gebietes Morro Santana zurück gewonnen. Diese Familien, die am Stadtrand leben, fordern von der FUNAI seit Jahren die Einsetzung der Arbeitsgruppe zur Durchführung der Erhebungen für die Identifikation und Demarkierung des Gebietes. 

Laut Eli Kaingang, indigener Vertreter der Region, erfolgte die Besetzung friedlich und mit dem Ziel, das Recht der Kaingang auf dieses Gebiet geltend zu machen. „Die Rückgewinnung war lange überlegt und gut geplant. Jahrelang wurden über die früheren Bewohner dieses Gebietes Untersuchungen gemacht. Ein Journalist schrieb in einem Artikel, dass unser Volk hier siedelte und dieses Gebiet uns gehört. Das war der Ausgangspunkt für unsere Nachforschungen“

Das von den Kaingang besetzte Gebiet ist im Besitz der Bundesuniversität von Rio Grande do Sul und liegt in der Nähe der Gemeinden Alvorada und Viamno. Wissenschaftler der Universität aus den Disziplinen Biologie, Archäologie und Anthropologie belegen in Studien, dass das Gebiet Jahrzehntelang von den Kaingang besiedelt wurde. Morro Santana ist Teil jenes traditionellen Territoriums, auf dem Bambus und Lianen für die Herstellung von Kunsthandwerk und Körben gedeihten. 

Im Jahr 2008 organisierte die FUNAI mehrere Versammlungen mit indigenen Vertretern Kaingang in Rio Grande do Sul, besonders in Porto Alegre und Passo Fundo. Bei diesen Verhandlungen legten die Indios Pläne der Gebiete vor, für das sie die Demarkierung forderten, darunter Morro do Osso, Lomba do Pinheiro, Morro Santana, Sno Leopoldo, Estrela, Lajeado und Farroupilha. Die Vertreter des indigenen Organs versprachen bis Juli 2009 die Einsetzung einer Arbeitsgruppe zur Identifikation dieser Gebiete. 

Die Rückgewinnung von Morro Santana ist für die Kaingang Ausdruck, dass sie ihre Rechte verteidigen. Die Gemeinschaft erwartet von der FUNAI die baldige Einsetzung von Arbeitsgruppen.  „Wir wollen nicht mehr länger warten und haben nun das Gebiet besetzt, um die FUNAI zu weiteren Maßnahmen zu drängen. Wir fordern Respekt für unsere Rechte, sowohl auf Land als auch auf eine spezifische Politik für Gesundheit und Bildung“, sagte Eli. 

Diese Gemeinschaft Kaingang lebt im indigenen Gebiet Nonoai im Nordwesten des Bundesstaates. Das Territorium ist zu klein, um den Unterhalt der Familien zu sichern. Es wurde 1910 demarkiert, als rund 400 Indios in der Region lebten. Heute sind es rund 10.000 Indios. Aufgrund des Landmangels sind viele Familien in die Stadt gezogen. Vor allem Kinder und Jugendlich haben ihre Bindung an Gebräuche du Traditionen verloren. 

Beziehung zum Land  

Das Volk Kaingang lebt in städtischen Vierteln und unterhält eine starke Beziehung zur Umwelt, was für ihr physisches, spirituelles und wirtschaftliches Leben sehr wichtig ist. Die geforderten Territorien sind notwendig für das physische und kulturelle Überleben dieses Volkes. Auf diesen Gebieten feiern die Familien, pflegen ihre Riten, sammeln Kräuter für traditionelle Medizin, erziehen ihre Kinder, um die Kultur Kaingang zu stärken. 

Auch im urbanen Raum leben die Kaingang auf ihre Weise, verkaufen ihre Produkte, setzten sich für die Garantie ihres Rechts auf Gesundheit, Bildung und Arbeitsraum ein. Hunderte Familien Kaingang sprechen ihre eigene Sprache, pflegen ihre Riten bei Geburt, Heirat und Tod. Nicht nur bei Festen sondern auch im täglichen Leben legen sie großen Wert auf traditionelle Ernährung. 

Porto Alegre, 18. Februar 2010/Cimi Süd – Team von Porto Alegre