Solidarische Unterstützung für Kaziken Babau
Rosivaldo Ferreira da Silva, Kazike Babau, wurde am Morgen des 10.3.2010 während einer gewaltsamen Aktion der Bundespolizei festgenommen und ist im Kommissariat der Bundespolizei in Salvador. Festgenommen wurde er in seinem Haus in der Aldeia der Tupinambá da Serra do Padeiro, in der Gemeinde Ilhéus (BA).
Kurz vor seiner Verhaftung wurde Babau angerufen. Die Gemeinschaft betrachtet diesen Anruf als Falle, um das Haus des Kaziken ausfindig zu machen, denn wenig später rief jemand seinen Namen und klopfte an die Tür seines Hauses. Laut Bundespolizei von Ilhéus wurde Babau von zwei bewaffneten Personen überwältigt. Der Kazike konnte diese nicht identifizieren und hatte Angst, dass es sich um eine Entführung handle. Erst später haben sich die zwei Personen Bundespolizisten ausgewiesen.
Der polizeiliche Übergriff erfolgte um 2:40 Uhr morgens, aber die Polizisten sind erst gegen 7:00 Uhr mit Babau im Kommissariat angekommen. Der Kazike gab an, dass die Polizisten unterwegs mehrmals Halt machten, um die willkürliche Aktion zu rechtfertigen.
Rückkehr nach Salvador
Bei seiner Ankunft im Kommissariat in Salvador am Abend, warteten Angehörige, Freunde, indigene Vertreter und Vertreter von Menschenrechtsorganisationen vor dem Kommissariat. Marta Timon Frias, Exekutivdirektorin des Nationalen Verbandes für Indigene Aktivitäten sagte, dass sie nicht mit Babau sprechen konnte. Der Kazike signalisierte der Gruppe aus dem Auto, dass es ihm gut gehe und lächelte.
Am 11.3., werden Vertreter von indigenen Organisationen und der Bundesabgeordnete Luís Couto (PT/PB) den Kaziken besuchen. Angesagt hat sich auch eine Gruppe von Nie wieder Folter, um den Einsatz von Babau für die Garantie der Rechte der indigenen Völker zu unterstützen.
Solidarität
Viele bekunden Babau und seine Angehörigen ihre Unterstützung. Für die Staatsanwältin des Gerichts in Camacnn, Cleide Ramos, war das Vorgehen der Bundespolizei mehrfach illegal. Er wurde in der Nacht ohne Haftbefehl festgenommen und man verhinderte den Kontakt der Familie mit Babau. Diese Tatsachen stehen im Gegensatz zu den strafrechtlichen Garantien in den Verträgen der Menschenrechte, sagte sie. Sie verwies auf einen Bericht nach einem Besuch der Gemeinschaft im Jahr 2008, in dem sie Maßnahmen gegen diese Art von Missbrauch aufgezeigt hatte.
Carlos Eduardo, ein Vertreter der Gewerkschafter der Bankangestellten im Süden von Bahia kritisierte gestern, dass die Bundespolizei nicht nur gewaltsam gegen die indigene Bewegung und ihre Vertreter sondern auch gegen die sozialen Bewegungen im Land vorgehe und darum solidarisiere man sich mit den Tupinambá.
Es müssen die Verantwortlichen der Bundespolizei, das Sekretariat für Öffentliche Sicherheit in Bahia, die Kommission für Öffentliche Sicherheit der Kammer, das Nationale Sekretariat für Sicherheit und das Justizministerium mit dieser Angelegenheit befasst und eine Pressemitteilung veröffentlicht werden, schlug er vor.
Der Indigene Missionsrat CIMI verurteilte in einer Stellungnahme den willkürlichen Übergriff der Bundespolizei. Wir können nicht akzeptieren, dass sich die Bundespolizei gegenüber den Tupinambá wie zu Zeiten der Militärdiktatur gebärdet.
CIMI Indigener Missionsrat, 11. März 2010