Forschungszentrum an der Freien Universität Berlin eröffnet
Am 4.02.2010 wurde an der freien Universität Berlin das Forschungszentrum Brasilien eröffnet. Hier will man die Arbeit der ersten Generation am Lateinamerika-Institut fortsetzen. Berlin bietet durch sein kulturelles Leben einen anregenden Hintergrund für diese Forschung. Der Kanzler der Freien Universität, Peter Lange, wies darauf hin, dass ein solches Regionalinstitut keine Selbstverständlichkeit ist. An der Universität seien glückliche Umstände zusammengekommen, die eine interdisziplinäre Ausrichtung mit Schwerpunkt Brasilien ermöglichen.
Der brasilianische Botschafter Vieira Vargas wies darauf hin, dass Brasilien durch eine Phase einerseits der Konsolidierung, andererseits des Wandels hindurchgehe, wobei der wirtschaftliche Moment besonders günstig sei. Die Kooperation zwischen Brasilien und Deutschland dürfe aber nicht auf den wirtschaftlich-technologischen Sektor begrenzt bleiben, sondern müsse den kulturellen und humanen Bereich erfassen. Die Freie Universität sei sicherlich der Ort, wo eine neue Vision der Zusammenarbeit entwickelt werden könne. Brasilien suche den Dialog aber es müsse ein nachhaltiger Dialog sein.
Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Lateinamerikaforschung (ADLAF), Peter Birle, bedauerte, dass die Lateinamerika-Forschung in Deutschland immer noch schwach institutionalisiert sei. Insbesondere Brasilien erhalte nicht genügend Aufmerksamkeit und Förderung. Man benötige mehr Wissenschaftler zu Brasilien mit Sprach- und Landeskenntnissen. Regionalwissenschaft dürfe kein Hobby sein.
In diesem Zusammenhang erhielt eine Doktorandin einen Preis für eine gelungene Arbeit zur Mikrofinanzierung in sozial schwachen Regionen.
Im Anschluss an die Eröffnungsfeier diskutierten brasilianische und deutsche Politologen zu dem aktuellen Thema: Ist Brasiliens Demokratie in guter Verfassung? Dabei fand das Wahljahr 2010 ein besonderes Interesse. Wie überhaupt die ganze Veranstaltung durch eine aufmerksame und zahlreiche Zuhörerschaft geprägt war.