2. Heirat und Scheidung
2.1. Heirat
Das Recht auf Heirat ist in Artikel 226 der Verfassung von 1988 festgeschrieben und sein Schutz besonders betont. Die kirchliche Trauung wird, wenn alle Bedingungen erfüllt sind, ebenfalls als vor dem Zivilrecht gültige Heirat anerkannt. Einzelheiten regeln die Artikel 1511- 1.570 des neuen Zivilgesetzbuches des Jahres 2002.
Im Jahre 2001 heirateten die Brasilianer weniger und später als im Jahre 1991
Die Männer bevorzugen als Ehegattinnen Frauen, die der gleichen Religion, bzw. Konfession angehören und jünger sind, obwohl die Zahl der Ehen, in denen die Frauen älter sind, zugenommen hat. Seit 1980 stieg sie sogar von 15% auf 19% im Jahre 2000. Bei den Heiraten, die sowohl als Zivil- als auch kirchliche Trauung geschlossen wurden, sank der Anteil auf 16 %. Bei den Ehen zwischen Katholiken beträgt der Anteil 92 %, aber auch bei den Pfingstkirchlern sind es 88,3% und bei denen, die den historischen protestantischen Kirchen angehören, sind es ebenfalls 84,4 %.
Bei den Heiraten, die im Jahre 2000 geschlossen wurden, lag der Anteil der gleichrassigen Partner bei 70%.
Von 1991 bis 2001 sank die Zahl der Zivilehen um 4,5%. Die Heiratsrate, die bei 7,5 Heiraten auf 1000 Einwohner (über 15 Jahre) lag ging auf 5,7 auf 1000 im Jahre 2001 zurück. Die Abnahmerate war regional unterschiedlich. So lagen die niedrigsten Heiratsraten im Norden (4,9 auf 1000 Einwohner, sowohl 1991 wie 2001) und im Nordosten (von 6,5 im Jahre 1991 auf 4,9 im Jahre 2001). Die höchste Heiratsrate wurde im Südosten registriert, allerdings auch dort ein Abfall von 8,6 auf 6,7 im Jahre 2001.
Analysiert man die einzelnen Staaten, dann sind doch erhebliche Schwankungen bei der Heiratsrate zu beobachten, etwas zwischen 3,4 in Amapá und 8,1 in Espirito Santo. Der Norden, der die geringste Heiratsrate hat, weist ebenfalls eine große Variationsbreite bei den einzelen Staaten auf. Die Rate bei Amapá liegt um die Hälfte niedrigerals die von Acre und Rondônia. Die größte Variationsbreite zwischen den einzelen Staaten einer Region ist im Nordosten zu beobachten: 4,3 in Bahia und 5,7 in Paraiba. In der Südostregion zeigt Rio de Janeiro die geringste Heiratsrate mit 5,7, also der Durchschnittzahl für ganz Brasilien, während die anderen Staaten höher liegen. Im Süden variieren die Raten zwischen 6,7 in Paraná und 4,8 in Rio Grande do Sul. In der Zentral-West-Region weist der Bundesdistrikt mit 7,7 die höchste und Mato Grosso do Sul mit 4,6 die niedrigste Heiratsrate auf.
Hinsichtlich des Heiratsalters liegt der Norden mit 31,1 Jahren bei den Männern und 27 Jahren bei den Frauen am höchsten, insbesondere in Acre, wo das Heiratsalter bei 33,6 bzw.29 Jahren liegt. Der Norden liegt auch beim Altersunterschied zwischen Männern und Frauen vorn. Er beträgt 4,6 Jahre, während er in São Paulo bei 3,1 und im Bundestdistrikt bei 3,3 liegt.
In der Südost-Region liegt das niedrigste Heiratsalter in Espírito Santo (29,4 bei Männern und 25,4 bei Frauen) und Minas Gerais (29,2 bzw. 25,4 Jahre). Rio de Janeiro hat die niedrigste Heiratsrate und die spätesten Heiraten (31,6 Jahre bei den Männern und 28,1 bei den Frauen). Das Durchschnittsalter bei der Heirat liegt in der Südregion unter dem nationalen Durchschnitt In der Zentral-West-Region ist die gleichmäßige Verteilung unter den Staaten auffällig. Sie liegt bei den Männern in Goiás bei 29,1 und im Bundesdistrikt bei 30,3 Jahren.
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