DIE POLITIK
DER AGRARREFORMBEHöR INCRA
 

Der derzeitige Präsident des „Nationalen Instituts für Kolonisierung und Agrarreform“ (Instituto Nacional de Colonização e Reforma Agrária/INCRA) Rolf Hackbart gab im Oktober 2007  bekannt, dass seine Behörde zur Zeit von 7.700 Ansiedlungen ausgeht. Diese umfassen in verschiedenen Teilen des Landes  rund 72 Millionen ha. Daruf lebten 800.000 Familien. Das dafür zuständige Ministerium für Agrarentwicklung (Ministério do Desenvolvimento Agrário/ MDA) will diese Entwicklung in den nächsten Jahren weiterhin fördern. Allerdings werde man neben der Ansiedlung der Familien vor allem die Kleinbauern stärken, die in den Ansiedlungen leben und dort auch produzieren. 

Diese Politik basiert auf vier zentralen Prinzipien: 

1.    Schaffung einer notwendigen Infrastruktur. Hier allerdings sei nicht nur die INCRA, sondern die Bundesregierung, die Landesregierungen und Munizipien gefordert, um Straßen, , Wohnraum, Schulen, Gesundheitsposten und Wasser- und Energieversorgung zu gewährleisten. 

2.     Zugang zu angemessenen Krediten für die Produktion 

3.    Technische Beratung und Hilfe 

4.    Schaffung von Einkommensmöglichkeiten in den Ansiedlungen, wie etwas die Garantieabnahme von Produkten 

Hier verweist Hackbart auf das „Regierungsprogramm zum Lebensmittelankauf“ (Programa de Aquisição de Alimentos) der Regierung in Brasília. Es habe wenig Sinn Land zu haben, technische Hilfe und Bankkredite, wenn man nicht jemanden hat, der die Produktion kauft, erklärte Hackbart in diesem Zusammenhang. Dabei erwähnt er das Programm von INCRA „Sonnen-Land“ (Terra Sol), das die Agrarindustrie in den Ansiedlungen fördern soll. „Dieses Programm will die Wertschöpfung in den Ansiedlungen durch die Stärkung einer Argrarindustrie fördern“, erläuterte er. „ Wir müssen viel mehr auf die Kleinbauern setzen und dieses Programm in die Agrareformbehörde einbinden.“ 

Eine Verallgemeinerung oder Typisierung der verschiedenen Formen von Ansiedlungen sei sehr schwierig, betonte er bei der Eröffnung der „4. Nationalmesse für Familienbewirtschaftung und Agrarreform“ (Feira Nacional de Agricultura Familiar e Reforma Agrária) in Brasília am 7. Oktober 2007. Im Hinblick auf die Produktion wurde die Produktion durch Familien in den Ansiedlungen den gleichen Entwicklungstand haben wie außerhalb der Ansiedlungen. Zwar wären in der Theorie die familiären Produktionsweisen  außerhalb der Ansiedlungen weiter fortgeschritten, was ihre Integration in der Vermarktung und Finanzierung betrifft. Allerdings könne man gerade auf dieser Agrarmesse sehen, dass auch viele Ansiedlungen in der Lage seien, marktreife Produkte herzustellen, ergänzte Hackbart. 

Der Minister für Agrarentwicklung, Guilherme Cassel, zeigte sich auf dieser Messe sehr zufrieden mit ihrem Ergebnis und erklärte dazu in einem Interview mit der alternativen Nachrichtenagentur Carta Maior: „Unsere vorrangige Absicht war es, die Unterschiedlichkeit und den Reichtum der familiären Produktionsweise bei der Ansiedlungen der Agrarreform aufzuzeigen. Dem Land zu zeigen, dass es sich lohnt in die Agrarreform und die familiäre Produktionsweise zu investieren. Das sind Wirtschaftsbereiche, die auf schnelle, sehr effiziente Weise und in hoher Qualität die Wirkung offentlicher Anstrengungen beweisen… Wir haben hier 10.000 Produkte aus 27 Staaten, wobei alle Regionen vertreten sind und wir hoffen, dass hier Handel im  

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