Comenius-Kolleg feierte brasilianischen Karneval 


Karneval ist im Kreise Steinfurt keine Besonderheit. Meistens handelt es sich um die rheinische Variante, wie sie vor allem in Köln und Düsseldorf gefeiert wird. Am Comenius-Kolleg in Mettingen allerdings feierte man am Sonntag schon zum 12. Mal einen brasilianischen Karneval – als großes Schulfest, offen auch für Jecken außerhalb des Schullebens. Wie die Tradition es gebietet, hatten Studierende die große Halle stimmungsvoll geschmückt: Den Besucher empfingen Eindrücke von tropischem Regenwald, gepaart mit Bildern exotisch gekleideter Tänzerinnen, wie man sie im Straßenkarneval in Rio erwartet. Alles in vielfarbiges Licht getaucht und zum Leben erweckt durch die heißen Rhythmen der Sambaband „Rosinhas“, die auch in diesem Jahr mit „Samba Batucada“ und anderen Rhythmen das Programm eröffnete. 

Karneval am Kolleg – das ist ein Fest der Begegnung von Lehrenden und Lernenden, von jungen Studierenden und Ehemaligen, von Westfalen und Studienbewerbern aus aller Welt – nicht zuletzt auch aus Brasilien. Ein Karneval der Kulturen. Yüksel Ünlü, Studierender im 4. Semester, machte in Form eines Hip-Hop-Songs Anspielungen an die mittelalterliche Artus-Sage und handhabte sein Mikrofon „Excalibur“ souverän. Zusammen mit Tatjana Baun aus seinem Semester gelang es ihm, „die Worte klüglich zu setzen“ und das Programm zu moderieren. Das erforderte dann auch, den Limbotanz vorzuführen, bei dem man unter einem immer niedriger gehängten Holzstab mit zurückgebogenem Oberköper und angewinkelten Knien hindurchtanzt. Akrobatisch ging es auch beim inzwischen international berühmten Capoeira-Kampftanz zu, den die „Grupo Luanda“ vorführte. Der Tanz hat seinen Ursprung bei den ehemaligen afrikanischen Sklaven in Brasilien. Mehrfache, dem Flickflack ähnliche Überschläge, Kopfstände in und aus der Brücke, alles wurde mit großem Tempo und viel Schwung vorgeführt. So wechselten Showelemente und die Musik der Band „Manga Maluca“, die eine mitreißende Mischung aus Samba-Funk, Raggae und Musica popular spielte und auch die westfälischen Beine in Schwung brachte. Wer sich zwischendurch eine Pause gönnen wollte, konnte dies in der Cocktail-Bar bei Original-Caipirinha tun oder sich am umfangreichen Buffet mit deutschen und fremdländischen Speisen stärken. Viele freuten sich, alte Bekannte wieder zu sehen oder die phantasievollen Verkleidungen zu bewundern. Libellen, Frösche und Schlümpfe gab es da, aber auch vornehme Damen in historischer Verkleidung oder venezianischen Kostümen. Manche waren spärlich bekleidet. Daneben gab es Herren mit Bärten und Hüten, die an bibelfeste Wiedertäufer erinnerten. Auffällig viele kamen als Paar, so dass dieses Mal sogar alle drei Kostümprämierungen an ein Doppel vergeben wurden: Den ersten Preis als „Mario und Joschi“ erhielten zwei Studienkollegiaten (Andre Mazuelos und Alexander Dutsch), den sie sich mit zwei als Frauen verkleideten Männern teilten (Julian Feldmann und Andres Guerrero). Den zweiten Preis erhielt als „Rotkäppchen und der Wolf“ ein Lehrer mit Ehefrau ( Thorsten und Bianka Bahlmann), den dritten, „Todesengel und Vampir“, errangen zwei Kollegiatinnen (Vanessa Kliesch und Nadine Möller). Das Fest dauerte bis in den frühen Morgen. Es hat die Mühe des Vorbereitungsteams mit viel Freude belohnt. 

Di/IfB  16.02.2010