P.O.E.Gogolok 

Die brasilianische  Erdölpolitik und ihre rechtlichen Grundlagen 

- 50 Jahre Petrobras - 

Die Geschichte der Erdölpolitik in Brasilien kann in vier Perioden eingeteilt werden. Die erste Periode geht bis 1938. Bis dahin lagen Forschung und Prospektion bei der Einzelinitiative. Allerdings war ab 1934 die nationale Beteiligung garantiert. Die zweite Periode begann mit der Errichtung des „Estado Novo“ unter der diktatorischen Regierung Vargas im Jahre 1938. Am Ende dieser Periode, genauer nach dem erzwungenen Rücktritt von Vargas im Jahre 1945, gab es eine heiße Diskussion unter dem Schlagwort „Das Erdöl gehört uns!“ (O petróleo é nosso). Sie erfasste fast alle Schichten der Bevölkerung. Die dritte Periode begann dann im Jahre 1953, als mit dem Gesetz 2.004 vom 3.Oktober das staatliche Erdöl-Monopol festgeschrieben und die Gesellschaft „Petróleo Brasileiro S.A“. gegründet wurde. Die vierte Periode begann mit der Öffnung für die Prospektierung und Beteiligung ausländischer Gesellschaften durch die Verfassungen von 1967 und 1988, sowie dem Erdöl-Gesetz des Jahres 1997, in dem zwar die qualitiative Mehrheitsbeteiligung des Bundes festgeschrieben wurde, die Petrobras sich aber der internationalen Konkurrenz auch im Inland stellen musste. 

1.Die Suche nach Erdöl 

1.1 Erste Prospektierungen 

Die ersten Hinweise über Erdölvorkommen in Brasilien stammen aus einem Bericht des englischen Ingenieurs Allport aus dem Jahre 1859, der bei einem Aufschluss für den Eisenbahnbau in der Nähe Salvadors auf Erdölausscheidungen gestoßen war. Bei einer Ausstellung von Naturprodukten in Rio de Janeiro im Jahre 1861 wurde auch eine Erdölprobe gezeigt, die aus Bahia gekommen sein soll. Von 1858 bis zum Ende des Jahrhunderts gab es mehrere staatliche Genehmigungen zur Gewinnung erdölhaltigen Materials und Erdöls für mehrere Stellen des Landes. Davon hatten nur zwei einen gewissen Erfolg. Der Engländer John Grant gewann in seiner Fabrik in Maraú in Bahia von 1886 bis 1893 Leuchtpetroleum, Parafinkerzen, Schmiermittel und Seife aus der Destillation von Torf. In Taubaté im Staat São Paulo produzierte eine Gas- und Mineralöfirma seit 1882 aus Erdölschiefer Gas für die Beleuchtung und andere Öle. Zwischen 1892 und 1896 bohrte der Landbesitzer Eugênio Ferreira de Camargo unter der technischen Leitung des belgischen Ingenieurs Auguste Colon in der Region von Bofete (SP) nach Erdöl. Er erreichte eine Tiefe von 488 Metern, soll aber nur Schwefelwasser erbohrt haben. Im Jahre 1897 wurde er fündig, erreichte aber nach Angaben einiger Autoren nur eine Ausbeute von 2 Fass. Diese Bohrung wird in der brasilianischen Wirtschaftsgeschichte als die erste fündige Bohrung bezeichnet. Sie war insofern von Bedeutung, als hier das erste Mal ein geologisches Profil in Brasilien erstellt wurde. 





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