"BRASILIANER IN DEUTSCHLAND"
"Brasilianer in Deutschland", Hauptthema unser derzeitigen Ausgabe des Brasilien-Dialogs, bildet den Untertitel einer Publikation von Adriana Nunes Sie stellt die Thematik beispielhaft dar in ihrem Buches "Nur die Edelsteine kommen aus Brasilien" .1 In 31 Einzelportraits werden Brasilianerinnen und Brasilianer vorgestellt, die in Deutschland leben und ihr meist bewegtes Leben und Erleben in Deutschland und Brasilien schildern. Die sehr lebendigen und teilweise bewegenden Texte beruhen weitgehend auf Interviews, die die Autorin mit Personen verschiedenster sozialer Herkunft an unterschiedlichen Orten in Deutschland führte: "Männer und Frauen, die gerade erst hergekommen waren oder schon seit Jahrzehnten in Deutschland leben; die eine feste Arbeit haben oder sich irgendwie durchschlagen; die ernsthaft und mit vollem Einsatz studieren oder nur wegen ihres Studentenvisums immatrikuliert sind; in geregelten Verhältnissen leben oder eben nicht; mit Deutschen verheiratet sind oder nicht; erfolgreich sind oder nichts auf die Reihe bekommen; Dichter oder Geschäftsmänner; Akademiker oder Fußballspieler; Putzfrauen oder Goldgräber; käufliche Jungs und Mädchen; Heteros oder Homos; integriert oder apokalyptisch; Brasilianer, die Deutschland entweder lieben oder hassen. Oder eigentlich gar nicht richtig hier sind."2
Aus den mehr als fünfzig Interviews wählte die Autorin eindrucksvolle Beispiele: Ein in der Entwicklungspolitik Deutschlands führender Soziologe wie Luiz Ramalho neben einer im Prostituierte- Milieu fast zerstörten Frau, deren Namen anonymisiert wurde.
Mit der Erlaubnis der Autorin drucken wir hier die historisch besonders aufschlussreiche Darstellung von Ida Schrage ab. Gleichzeitig möchte das Institut für Brasilienkunde Frau Schrage, mit deren Gatten wir in der Verfolgungszeit der Militärdiktatur zusammengearbeitet haben, für ihr Bekenntnis danken.
Ida Schrage
Eine doppelte Identität, ein Kaleidoskop der Identitäten: Können wir alle ein Roman unserer selbst sein, ohne für verrückt oder für Lügner gehalten zu werden?
Julia Kristeva
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