Aufruf der Bischofskonferenz Brasiliens (CNBB) zur Konferenz von Kopenhagen
Die ganze Schöpfung wartet darauf, von der Sklaverei befreit zu werden
(vgl. Röm 8,21).
Vom 7. bis 18. Dezember, findet die UN-Konferenz über Umwelt (Umwelt/COP
15) in Kopenhagen statt. Die Entscheidungen, die von den Regierungen
getroffen werden, haben
Auswirkungen auf die Zukunft der Menschheit und
alle Formen des Lebens auf der Erde.
In Anbetracht der Bedeutung dieser
Konferenz und der Dringlichkeit des zu behandelnden Themas stimmen wir
die in Brasilia versammelten Bischöfe vom Bischöflichen Pastoralrat (Conselho
Episcopal de Pastoral / CONSEP), dem weltweiten Appell zu, der an die
führenden Politiker der Welt gerichtet ist, und fordern ein mutiges Abkommen
mit notwendigen und messbaren Zielen bei der Emission von Schadstoffen.
Wir hoffen auch, dass die durch den Klimawandel am stärksten gefährdeten
Bevölkerungsgruppen die für die Anpassung und nachhaltige Entwicklung notwendigen
Ressourcen erhalten.
Angesichts der Willenserklärung durch die brasilianische
Regierung bis 2020 38% der Emission von Gasen, die die globale Erwärmung
verursachen, und die Ermäßigung von 80% der Abholzung des Amazonas zu reduzieren,
drücken wir unsere Erwartung aus, dass diese Ziele durch eine konsequente
nationale Politik begleitet werden, die die Nachhaltigkeit bei der Entwicklung
des Menschen fördern - vor allem die der ärmsten Bevölkerungsgruppen -
und die Integrität der Schöpfung bewahren, im Gehorsam gegenüber folgenden
Grundsätzen:
- Die Anerkennung von Wasser als ein Menschenrecht, öffentliches
Gut und ein Erbe
aller Lebewesen, mit der konsequenten Umsetzung von Wasser-Politiken,
die Prioritäten setzen bei der Wasserversorgung von Mensch und Tier.
-
Die Umsetzung einer umfassenden Politik bei der Agrar- und Landwirtschaftsreform
mit einer gerechten Verteilung des Bodens zu Gunsten von familienfreundlichen
und genossenschaftlichen Einheiten, die pro Hektar produktiver sind, der
Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten dienen, von Lebensmittelherstellern,
die im Einklang mit der
Umwelt sind.
- Die Verbesserung und Umsetzung
des Nationalen Plans zum Klimawandel (Plano Nacional de Mudanças do Clima
/ PNMC), die dann zu geeigneten und konsistenten Plänen und anderen Initiativen
der Regierung führen.
- Die Option für einen sauberen und vielfältigen
Energiemix, zusammen mit größeren technologische Investitionen und der
Achtung vor der Weisheit und den Praktiken der traditionellen Bevölkerungsgruppen.
- Die Beibehaltung der Waldgesetzgebung und die Suche nach Anreizen für
ihre Umsetzung.
- Transparenz und gesellschaftliche Kontrolle über die
öffentlichen und privaten Investitionen, damit die Politik über Emissionsreduktionen
im Zusammenhang mit Entwaldung und Waldzerstörung (Reduçtes de Emisstes
Associadas ao Desmatamento e B Degradaçno Florestal / REDD) nicht von den
Interessen des Marktes geregelt werden.
Angetrieben durch die Schreie der Erde und ihrer Söhne und Töchter, vor
allem der
verarmten, rufen wir unsere Kirchengemeinden auf am 12. und 13.
Dezember, symbolhafte Akte zu setzen, die unserer Besorgnis über die zu
treffenden Entscheidungen auf der Konferenz von Kopenhagen Ausdruck geben.
Bevor es zu spät ist, müssen wir mutige Entscheidungen treffen, die wieder
ein starkes Bündnis zwischen dem Menschen und der Erde herstellen können.(Papst
Benedikt XVI, Ansprache in Loreto).
Als konkrete Gesten sollen Gespräche, Gebete und Nachtwachen mit Initiativen
der anderen Kirchen und sozialen Organisationen gefördert werden, im Einklang
mit der Initiative der Kirchen anderer Kontinente. Wir empfehlen, am 13.
Dezember 350 Glockenschläge um 12 Uhr erschallen zu lassen. Diese symbolische
Geste soll die Regierungen alarmieren, dass sie nicht zulassen, dass der
Kohlendioxidgehalt der Luft von 350 Teilen pro Million (PPM) überschritten
wird, maximaler und sicherer Kohlendioxidgehalt (CO2) in der Atmosphäre,
wie Klimaforscher feststellen.
Auf dass die Feiern des Advents uns zu einer wachsamen Haltung führen bei der Verteidigung und Förderung des Lebens auf der Erde.
Brasília, DF, 10.Dezember 2009.