Kultur-Förderung durch das Gesetz „Rouanet“ 

Grundlegende Veränderungen in der Gesetzgebung in Bezug auf das Kulturförderungsgesetz „Rouanet“ können einen gewaltigen Rückschritt in der brasilianischen kulturellen Produktion bedeuten. Mehr als 1,2 Milliarden Reais wurden in Kultur-Projekte in den letzten 19 Jahren investiert. Jetzt das gut eingespielte Gesetz zu verändern würde Unsicherheit verbreiten, da bei kulturellen Projekten meist eine längere Anlaufzeit zu berücksichtigen ist.
Die brasilianische kulturelle Produktion liefe Gefahr, wieder ohne eine wichtige Quelle von finanziellen Ressourcen zu sein. Das Rouanet-Gesetz und seine effektive Nutzung ist relativ neu in Brasilien. Es wurde 1991 erlassen, existiert fast 19 Jahre, aber die Zeit seiner tatsächlichen konstanten Inanspruchnahme ist viel kleiner. 

Seit ihrer Gründung und Regulierung haben Unternehmen, Produzenten, Künstler und Organisationen nach und nach gelernt, mit dem neuen Gesetz zur Kultur zu produzieren. Vieles hat sich seither geändert. Großunternehmen haben Ausschüsse geschaffen, um kulturelle Projekte zu bewerten, Abteilungen, um der gesellschaftlichen Verantwortung auch dem Gesetz entsprechend gerecht zu werden.. Die Schaffung eines brasilianischen Marktes für das Sponsoring erbrachte durch die Rechtsvorschriften eine gewisse Stabilität .
Für die plötzliche Änderung der Regeln könnte eine Instabilität dessen eintreten, was in diesen fast zwei Jahrzehnten gewachsen ist. Natürlich soll dies keine Änderung des Gesetzes Rouanet beschränken. Wie jede Gesetzgebung, muss sie sich auch weiterentwickeln, modernisieren, sie darf aber nicht zerstören. 

Eine willkommene Veränderung wäre zum Beispiel bei Artikel 18 des Gesetzestextes aus dem Jahr 1997, wo es um 100% steuerliche Anreize für kulturelle Projekte geht in Bereichen und Themen, die mehr Schwierigkeiten haben, Sponsoren zu finden, unter ihnen die klassische Musik und Instrumentalmusik , bildende Kunst, darstellende Kunst und Bücher. Aber was die Ausnahme sein sollte, wurde zur Regel. 

Heute ist die Anwendung des Artikels 26, die entsprechend dem ursprünglichen Artikel des Rouanet-Gesetzes einen Anreiz für 30% des Projekts vorsieht, d.h. ein Unternehmen muss selbst Geld investieren, um eine Förderung zu erhalten, die Ausnahme. Ein Großteil der Unternehmen will nur Projekte fördern, in denen der fiskalische Anreiz 100% beträgt. In diesem Zusammenhang würde eine Veränderung der Förderstufen, je nach Kriterien wie gesellschaftliche Relevanz der kulturellen Projekt das Sponsoring differenzierter gestalten.
Zum Beispiel, wenn freie Projekte in benachteiligten Regionen durchgeführt würden und ein Mangel an Infrastruktur und kulturellen Aktivitäten bestände, könnte die Förderung 100%, 90% oder 80% betragen. 

Heute jedoch  ist es in vielen Unternehmen Praxis, dass nur dann, wenn das Unternehmen Steuern zu zahlen hat, ein gutes Projekt gesucht wird, das 100% steuerliche Anreize bietet. Aber was passiert, wenn keine Steuern zu zahlen sind, dann wird nicht investiert. Diese weit verbreitete Praxis wird - nach Meinung des Kommentators Antoine Kolokathis, Kulturreferent in Campinas - absurd, wenn man sich vorstellt, dass ein Unternehmen in ein Projekt für Musikunterricht für Kinder investiert, nur um die Steuervergünstigung zu nutzen. Wenn das Unternehmen aber im nächsten Jahr keine Steuern zahlen muss, haben die Kinder mit dem Lernen aufzuhören. Dies sei weit davon entfernt, einer sozialen Verantwortung zu entsprechen. 

 JB/11/01/2010