BRASILIANER LEHNEN
VERBOT VON SCHUSSWAFFEN AB
Trotz massiver Gewaltkriminalität haben die Brasilianer eine Initiative zum Verbot des Waffenhandels abgeschmettert. In Brasilien werden jährlich mehr als 36 000 Menschen erschossen, mehr als in jedem anderen Land der Welt.
Die Neuregelung hätte den Kauf von Schusswaffen und Munition auf Streitkräfte und Polizei, private Sicherheitskräfte, Jäger, Waffensammler und Sportschützen beschränkt. Die Niederlage bei der Volksabstimmung sei ein Ausdruck des Protests gegen die Regierung und den Mangel an einer nationalen Sicherheitspolitik, sagte der Koordinator der Viva-Rio-Kampagne, Antonio Rangel.
São Paulos Kardinal Claudio Hummes hatte im Vorfeld der Volksbefragung betont, dass zu den Opfern überdurchschnittlich viele Jugendliche, Frauen und Kinder gehören. Eine Waffe im Haus bedeute außerdem den Statistiken zufolge keineswegs mehr Schutz gegen Verbrecher: In neun von zehn Fällen, bei denen sich ein Brasilianer mit seiner legal erworbenen Waffe gegen einen Angreifer zu verteidigen versucht, ist der Verbrecher schneller. Die Kirche spricht angesichts der Gewalt von einem unerklärten Bürgerkrieg.
Für einen Großteil der Brasilianer erscheint es absurd, dass der Staat ehrbaren Bürgern den Kauf einer Pistole oder eines Gewehrs verbieten will, aber gleichzeitig nichts zur Entwaffnung der Banden des organisierten Verbrechens unternimmt.
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